Dienstag, 28. April 2015

Rituale - wichtig und sinnvoll oder nicht?

Sowohl für die Kinder als auch für uns Erwachsene gibt es Rituale, aber was sind Rituale überhaupt?

Wikipedia sagt Folgendes dazu: „Ein Ritual (von lateinisch ritualis, den Ritus betreffend, rituell) ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird häufig von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet und kann religiöser oder weltlicher Art sein (z.B. Gottesdienst, Begrüßung, Hochzeit, Begräbnis, Aufnahmefeier etc.).“

Wir haben doch einige Rituale, die ich Euch mal erzählen will:

Fangen wir doch mal mit dem Tag morgens an. Nach dem Aufstehen wird der Wasserkocher/Kaffeemaschine für Cappuccino und Kaffee angeworfen, dann das Katerle gefüttert und meistens bekommen die Kinder etwas Kleines zu essen. Danach wird sich angezogen, gewaschen und dann gibt es Frühstück. Da es täglich etwas Wiederkehrendes ist, ist dies ein Ritual.

Im Kindergarten gibt es Rituale wie auch daheim im Alltag. Es wird in einer großen Gruppe gesungen (freitags), es wird geturnt (dienstags), im Garten gespielt, gebastelt, gemalt etc. und es gibt einen Stuhlkreis, oftmals als Abschiedsrunde (pädagogisches Ritual). Auch das Bring- und Abholritual ist ganz wichtig, damit das Kind weiß, „jetzt gehe ich „arbeiten“ und Mama holt mich später wieder ab“.

Abends sind auch immer wiederkehrende Rituale. Es gibt zwischen 16.30-17 Uhr Abendessen mit einem Tischspruch (das ist ein pädagogisches Ritual), danach dürfen die Kinder fernsehen. Nach dem Sandmännchen wird sich bettfertig gemacht (Würmchen oftmals zur Zeit auch schon vorher). Es wird sich gewaschen, umgezogen, Gummibärli bekommt eine Geschichte vorgelesen. Würmchen liegt dann schon meistens mit ihrem Tee, ihrem Schnulli nach einem Lied im Bett. Die Spieluhr wird aufgezogen, es gibt einen Kuss und es wird „eingekuschelt“. Gummibärli bekommt ihr Kirschkernkissen aufgewärmt, geht ins Bett, bekommt die Socken im Sommer ausgezogen, wird eingekuschelt und nach einem Lied gibt es noch einen Kuss. Dann gehen wir raus, lassen die Tür einen Spalt offen. TÄGLICH kommt die Frage „ist die Tür offen?“ - „ja“ - „ganz weit?“ - „ja“. Da es täglich etwas Wiederkehrendes ist, ist dies ein (pädagogisches) Ritual.

Auch bei uns Erwachsenen gibt es Rituale. Es gibt kleine und es gibt große Rituale. Abends schauen der Prinz und ich Nachrichten, danach meistens noch „Grey´s Anatomy“ und dann gehen wir (fast) immer zusammen ins Bett, auch wenn es für andere Menschen früh erscheint. Wir kuscheln zusammen, reden über Dinge, die noch zu machen sind oder uns bewegen. Ein anderes Ritual ist ein Willkommenskuss und ein Abschiedskuss zwischen uns. Noch dazu sagen wir uns „Ich liebe Dich!“. Viele mögen das übertrieben halten, aber uns ist es einfach wichtig geworden.

Rituale ziehen sich durch den ganzen Tag. Ob es das morgendliche Telefonat mit dem Papa ist (weil dieser ja meistens schon vor 4 Uhr aus dem Haus geht) oder verschiedene Nachrichten über den Tag verteilt mit der großen Motte. Der Opa z. B. isst täglich um 11.30 Uhr Mittag oder trinkt täglich seinen Kaffee gegen 15.00 Uhr. Wenn ein oder beide Kinder beim Einkaufen dabei sind, gibt es immer erst eine Brezel, danach können wir dann in Ruhe alles einladen. All das sind Rituale, weil sie immer wiederkehrend sind.

In der Arbeit (viel kann ich hier dazu nicht schreiben, da ich ja zur Zeit als Mama arbeite) gibt es auch Rituale. Ob es erstmal der Kaffee ist, wenn man im Büro ankommt oder die Besprechung mit Chef/Mitarbeiter, was ganz wichtig ist an diesem Tag. Wenn es täglich ist, sind dies auch Rituale.

Andere Rituale sind z. B. an Geburtstagen oder anderen Feiertagen:

An Geburtstagen gibt es für das Geburtstagskind bei uns immer einen Geschenketisch. Da kommen die Geschenke drauf, die es bekommt. Daneben kommt immer eine Kerze als Lebenslicht mit auf diesen Geschenketisch. Das Geburtstagskind bekommt einen selbstgebackenen Kuchen, oftmals mit der Zahl drauf.

Bei Hochzeiten (und da habe ich mich jetzt nur mal an Europa gehalten) gibt es auch Rituale. Unter anderem wären da z.B. weiße Tauben fliegen lassen, Trinkgläser nach dem Leeren auf die Erde werfen oder zertreten, die Braut über die Türschwelle zu tragen, Reis oder Konfetti zu werfen, Bäumchen pflanzen, Brot zerbrechen und ein Herz aus Stoff auszuschneiden und hindurchzutreten zusammen (ähnlich wie über die Türschwelle). Da diese Dinge immer wieder auf Hochzeiten auftauchen, sind es auch wiederkehrend Dinge, also Rituale. Ein sehr wichtiges Ritual bei einer Hochzeit ist wohl der Ringwechsel und der Hochzeitskuss.

Bei Begräbnissen ist es ein Ritual, dass man nach der Beisetzung / Trauerfeier noch mit allen Anwesenden wo einkehrt und den sogenannten „Leichenschmaus“ zu sich nimmt. Religiöse Familien haben dann auch jährlich wiederkehrende Tage, wo der Verstorbene in einem Gottesdienst genannt wird und die Familien danach sich wieder (in kleiner Runde) zusammenfinden und etwas essen / trinken im Gedenken an die Verstorbenen.

Fazit: Rituale sind wichtig finde ich. Sie geben einem Halt und Orientierung im Leben. Gerade für Kinder sind immer wiederkehrende Sachen sehr wichtig. Kinder scheuen oftmals neue Sachen, weil sie sie nicht kennen. Dadurch sind sie stabil und haben weniger Ängste. Gerade durch Rituale wie z.B. den Stuhlkreis im Kindergarten lernen die Kinder im kleinsten Alter schon, dass etwas zuende geht, es am nächsten Tag aber wiederkommt.

Rituale sollen etwas Schönes sein, damit man sie genießen kann!

Habt Ihr auch Rituale? Erzählt doch mal davon!

Eure Ivi

PS: ein für uns lustiges Ritual ist von unserem Katertier: jeden Abend liegt er bei uns auf der Couch. Wenn wir ins Bett gehen, geht er auch ins Bett, ABER: erstmal muss er auf´s Klo gehen, dann geht er noch geschwind was knabbern (Betthupferl), manchmal geht er dann nochmal auf´s Klo und dann kommt er zu uns ins Bett, legt sich hin am Fußende und fängt an zu schnarchen :)


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